Wahnsinn nicht voreinander verstecken

Käse[Krise]Kunst mit dem Trio eindeutig[…]zweideutig

Drei Menschen halten ihre Köpfe aneinander
Foto: eindeutig[…]zweideutig

Es ist schon sehr praktisch, wenn drei Musiker*innen sich nah sind und sich ganz unkompliziert mal eben zum Proben treffen können. Richtig schön wird es dann noch, wenn die drei ohnehin befreundet sind und sich auch neben dem gemeinsamen Musizieren ebenso häufig sehen. Dass Tina Hermann, Arian Stettler und Miku Konuma zusätzlich wahre Tausendsassas und Hans Dämpfe in allen Gassen sind, macht die Sache richtig rund.

 

Denn das „eindeutig […] zweideutig: Käse[Krise]Kunst“-Programm ist so vielfältig wie die Zeit, aus der die Musik stammt: Von 1918 bis 1945 hat sich musikalisch wahnsinnig viel abgespielt. Auch die Texte bewegen sich zwischen progressiven Ideen wie sexueller Selbstbestimmung in jeglicher Hinsicht und den vielen Einschränkungen, die das NS-Regime vorgab. „Von der Spätromantik bis in die Musical-Richtung, vielen Chansons und dem Dadaismus hat die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts wahnsinnig viel zu bieten“, berichten Tina Hermann und Arian Stettler an einem freundlichen Morgen beim Technik-Check in der Färberei. „Die Frage ist mehr: Was war damals nicht los? Banalste Schlager treffen auf komplizierteste Zwölftonmusik – und in Berlin ging sowieso richtig was ab.“ Dennoch: Alles durfte nicht gesagt werden, weshalb die Texte oft einer Einordnung bedürfen. „Viel findet sich zwischen den Zeilen, musste zweideutig geschehen.“

 

Die drei Musiker*innen betonen außerdem, dass die Themen erstaunlich aktuell sind und sich – auch politisch – einige Parallelen zum Beginn des 20. Jahrhunderts ziehen lassen. Das zunächst unverfänglich anmutende Lied „Wer hat bloß den Käse zum Bahnhof gerollt?“ handelt beispielsweise von den Regelungen des Zolls – ein Skandal damals. „Das ist wieder top aktuell.“ Und es geht nicht nur um Käse: Weitere Lebensmittel spielen eine Rolle, etwa Tomaten. Auch Bananenfans kommen nicht zu kurz, an sie richtet sich der Song: „Yes, we have no bananas.“ Absurdes, Albernes und vieles, was zum Nachdenken anregt, findet Platz im Programm. Vor allem, weil die Menschen, die damals auf Missstände aufmerksam machten, tatsächlich um ihr Leben fürchten mussten – ein großer Unterschied zu heute.

 

Den abwechslungsreichen Käse[Krise]Kunst-Abend hat das Trio auch durchinszeniert, sodass er mehr ist als Kleinkunst, mehr als ein Liederabend, mehr als Tanz: „Vielleicht sind wir unsere eigene Kategorie.“ Die drei versprechen aber, dass sie experimentierfreudig und wenig ideologisch bleiben, dass sie zwar die Regeln und Geschmäcker der klassischen Musik kennen, aber am Ende gern so interpretieren, wie es für eindeutig […]zweideutig am besten passt. Was die drei Musiker*innen außerdem verbindet: „Wir sind alle ein bisschen verrückt und müssen unseren Wahnsinn nicht voreinander verstecken.“

 

Der Abend „eindeutig […] zweideutig: Käse[Krise]Kunst“ mit Tina Hermann, Arian Stettler und Miku Konuma findet am Samstag, 21. Juni, um 19.30 Uhr in der Färberei statt. Die Tickets gibt es bei wuppertal-live.de für 23 Euro, 13 Euro ermäßigt sowie an der Abendkasse für 25 Euro beziehungsweise 15 Euro ermäßigt. 

 

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