Von Schweinen und Säuen

Bei „Kunst gegen Bares“ gewinnt, wer dem Publikum am meisten wert ist

Foto: Daniela Raimund

Sechs schwarze große Schweinchen stehen auf dem Bühnenrand, in der Mitte wartet ein größeres auf Fütterung: Es sind Sparschweine der Reihe „Kunst gegen Bares“, die ein außergewöhnliches Konzept in die Färberei holt. Im Laufe des Abends treten sechs Künstler*innen auf, die ihre zehn Minuten mit ganz unterschiedlichem Programm füllen. Im Anschluss ist es am Publikum, das zuvor keinen Eintritt gezahlt hat, die Schweinchen mit Scheinen und Münzen zu füllen – wer sich nicht entscheiden kann, wirft Geld in die „coole Sau“, das auf alle Künstler*innen aufgeteilt wird. Es gewinnt der oder die Künstler*in, deren Sparschwein am Ende mit der höchsten Summe gefüttert wurde. Die Kapitalistensau ist damit gefunden, wird gekrönt und darf noch eine Zugabe zeigen. 

 

Natürlich ist jeder „Kunst gegen Bares“-Abend anders, aber neben der Krönung der Kapitalistensau gehört auch dazu, dass das Publikum vorher nicht weiß, wer auftreten wird. Außerdem wird jeder Abend von Jakob moderiert, der zwischen den showmäßigen Gesangseinlagen mit dem „Kunst gegen Bares“-Slogan Witze macht, als Zauberer seine Tricks zum Besten gibt und die Künstler*innen vorstellt. Er erklärt noch einmal das Konzept des Abends mit den Worten: „Alles darf passieren, was gesetzlich erlaubt und auf der Bühne präsentierbar ist.“ 

 

Und dann geht es auch schon los: Eine Sängerin aus Remscheid trägt an diesem Abend Songs über Amor und Aliens mit Gitarre vor. Ein weiterer Remscheider singt ein politisches Lied zum Thema Ehe für alle und Maik von der Ostsee hat ein Gedicht zur Schulzeit mitgebracht, greift dann aber ebenfalls zur Gitarre und singt über einen unerträglichen Bürojob sowie über „Kunst gegen Bares“. 

 

Das Programm an diesem Abend steht beispielhaft für das, was „Kunst gegen Bares“ alles sein kann: Nach der Pause betritt Käte aus Köln die Bühne und trägt schnelle, witzige Poesie vor. Danach rappt Ralle aus Erftstadt über seine Rolle als privilegierter weißer Mann, zum Schluss bringt die Nettersheimer Singer-Songwriterin Alo Lieder über die Liebe mit. 

 

Nach den Auftritten füllt das Publikum die Schweinchen. Jakob zählt sie aus, um die Kapitalistensau des Abends zu küren. Wer an diesem Abend gewonnen hat, spielt keine große Rolle – Spaß hatten all. Und beim nächsten „Kunst gegen Bares“-Abend sind die Karten komplett neu gemischt, ein neues Publikum entscheidet über die Auftritte von sechs neuen Künstler*innen.  

 

Es ist ein bisschen wie ein Ü-Ei – man weiß nie, was man bekommt. Das nächste Mal am Mittwoch, 19. Juni, um 19.30 Uhr in der Färberei. Der Eintritt ist kostenlos, die Schweinchen warten jedoch wie immer am Ende des Abends auf die Fütterung. 

Foto: Daniela Raimund

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