Vom Baden in Liebe

Eine emotionale Städtepartnerschaft zwischen Havanna und Oberbarmen

Eine Frau und ein Mann gucken lachend in die Kamera

Es hat sich eine emotionale Städtepartnerschaft zwischen Havanna und Oberbarmen gebildet: Dass es diese starke Verbindung gibt, liegt auch am Engagement von Anja Schacht. Während einer Kubareise vor einigen Jahren wurde ihr ein Konzert in der Altstadt von Havanna empfohlen. In einer kleinen Bar spielte die Band CUBAN FEELING, zu der auch Julito Padrón gehörte, und Anja Schacht verliebte sich sofort in diese afrokubanische Jazzmusik. Das kleine Konzert wurde zu einer Session, wie so oft, wenn kubanische Musiker*innen gemeinsam spielen – ob in großen oder in kleinen Formaten. 

 

„Ich bin immer wieder nach Havanna gereist“, erzählt Anja Schacht. In der Altstadt von Havanna fühlt sie sich bis heute sehr wohl, hört unglaublich gern die kubanische Musik, tanzt seit 30 Jahren Salsa. Zwischen Julito Padrón und der Wuppertalerin entwickelte sich eine Freundschaft. Anja Schacht beschreibt, was die Musik so besonders macht: „Die afrokubanische Musik ist komplexer, rhythmischer, interessanter als die meiste lateinamerikanische Musik. Die Interaktion, die zwischen den Musikern stattfindet… Sie verstehen sich blind.“ Wie der Trompeter Julito Padrón werden sich viele Kubaner*innen bereits in der Kindheit klassisch ausgebildet, um sich dann selbst noch die afrokubanische Musik beizubringen. Obwohl viele die Insel verlassen, um in den USA, Kanada oder Europa Geld zu verdienen, kommen sie regelmäßig zurück nach Kuba, um gemeinsam zu musizieren. Zum Beispiel zum jährlichen Jazzfestival in Havanna: „Das ist wie ein Familientreffen, es ist wie ein Bad in Liebe“, erzählt Anja Schacht. 

 

Doch jede noch so schöne Kuba-Reise geht irgendwann vorbei, und Anja Schacht kam auf die Idee, ein bisschen Havanna ins Bergische Land zu holen. Als Architektin stand sie beruflich in Kontakt zum Färberei-Team – das sie ansprach, ob nicht auch ein Konzert in den schönen Räumen der Färberei möglich wäre. Daniela Raimund, künstlerische Leitung der Färberei, machte es möglich. Inzwischen war Julito Padrón bereits mehrmals in Wuppertal, er kennt nicht nur die Färberei, sondern auch den Skulpturenpark, die Schwebebahn und die hügelige Gegend. Der Trompeter bringt erneut den Cellisten Yaniel Matos mit. Die beiden Kubaner haben sich vor vielen Jahren in Brasilien kennengelernt, ihre musikalische Karriere verlief sehr ähnlich: Beide haben zunächst klassisch studiert, um in ihrer Freizeit zudem Jazz und Son Cubano Meister zu werden, und sind schließlich mit erstklassigen Bands wie Irakere um die Welt getourt. 

 

Anja Schacht erzählt noch eine Anekdote, die zeigt, welch hohen Stellenwert die Musik in Kuba hat: Als sie und Daniela Raimund bei einer Kuba-Reise mit Julito Padrón durch einen Park in Havanna spazierten, rief eine Frau vom anderen Ende des Parks den Namen des Musikers, kam auf die Spazierenden zugelaufen und warf sich lachend dem Musiker vor die Füße, um die Verehrung seiner Musik Ausdruck zu verleihen. „Das ist in Kuba so, die Menschen haben immer einen Scherz auf den Lippen – und Hochachtung vor ihren Maestros, den musikalischen Meistern“, sagt Anja Schacht, während sie in Gedanken noch durch die belebten Straßen Havannas läuft. 

 

Ihre Interpretationen und ihre Spielfreude werden Julito Padrón und Yaniel Matos am Freitag, 12. April, um 19.30 Uhr mit in die Färberei bringen. Sie stärken damit die inoffizielle, emotionale Städtepartnerschaft zwischen Havanna und Oberbarmen. Wer will, darf sich an dem Abend natürlich vor die Füße der Musiker werfen – es reicht aber auch, einfach nur in dieser musikalischen Liebe zu baden. 

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