Tulpen aus Oberbarmen
Die Peeters verkaufen immer mittwochs Blumen auf dem Markt

Uns zum Weltfrauentag nur mit Schönem wie einem Strauß Blumen abzuspeisen, reicht bei Weitem nicht. Es muss so viel mehr passieren, damit Ungerechtigkeiten, Gewalt, Diskriminierung und Hass gegen FLINTA* aufhören. Jeder Tag, vor allem aber der 8. März, sollte uns daran erinnern. Andersherum aber funktioniert es eben doch – wir können alles haben: Blumen und Gleichberechtigung. Denn auf Schönes zu verzichten, weil so viel Unschönes passiert, ist wohl auch keine Lösung.
Ein bisschen Schönes jedenfalls gibt es jeden Mittwoch auf dem Berliner Platz: Denn dann ist ab 7 Uhr in der Früh Markt und das Ehepaar Peeters aus den Niederlanden verkauft hier seine Rosen, Tulpen und Orchideen. „Blumen gehen immer“, findet ein Stammkäufer, der schon seit vielen, vielen Jahren hier am Stand fündig wird. „Günstiger gibt’s sie nirgends“, fügt der Herr auf Wuppertaler Platt hinzu und lässt sich eine Menge weißer Orchideen einpacken. „Und wenn sie günstiger sind, nimmt man auch ein paar mehr mit.“ Paul Peeters lacht darüber, freut sich sichtlich über das Lob und den guten Ruf, den er hier in Oberbarmen hat.
Seit vielen Jahren kommen er und seine Frau Daniëlle Peeters mittwochs hierher, stehen dafür um 2.15 Uhr auf und machen sich mit ihrem weißen Lkw voller Blumen auf den Weg aus den Niederlanden in den Osten Wuppertals. In den Morgenstunden bauen sie ihre Tische und Vasen auf, stellen die Gestecke und die saisonalen Schnittblumen aus. Neben den Tulpen, die zurzeit Saison haben, gibt es ganzjährig Rosen, aktuell verkaufen die Peeters auch Chrysanthemen und Disteln mit dem schönen Namen Supernova.
Beim Verkaufen scherzt das Paar mit der Kundschaft, wünscht ihnen eine gute Woche, „drücken Sie die Daumen, dass die Sonne rauskommt“. Sonnengelbe Tulpen jedenfalls gibt es schon. Und dann folgen schon langsam die ersten Pfingstrosen mit ihrem frischen Duft, wenn der Frühling den Winter immer mehr vertreibt.
Die Tulpen aus Oberbarmen kommen gut an bei der Stammkundschaft auf dem Berliner Platz. Gleich morgens hier einzukaufen lohnt sich übrigens, denn gegen Mittag sind schon viele der Blumen verkauft. Weil sie etwas Schönes sind und immer gehen – eigentlich genau wie Gleichberechtigung.
FLINTA* steht für Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, transgeschlechtliche und agender Personen.