Kati Trempler liebt Zahlen

Die Geschäftsführerin der Färberei

Eine Frau mit Hut läuft über den roten Teppich
Foto: Daniela Raimund

Kati Trempler ist ein „Tausendsassa – oder eine Tausendsasserin“, sagt sie. Bevor sie im September angefangen hat, sich in die Aufgaben als Färberei-Geschäftsführerin zu fuchsen, hat die 41-Jährige Kunst, Anglistik und Bildungswissenschaften studiert und dann in Bildungswissenschaften promoviert. Nebenbei hat sie die Qualifikation als Therapeutin gemacht und ist Mutter von zwei Kindern. „Ich war 16 Jahre lang an der Uni und habe dort meine Neugier und meinen Reflexionsdrang ausgelebt“, erzählt die Wahl-Wuppertalerin. Über Betti, die als Köchin im Färberei-Café arbeitet, erfuhr sie, dass Iris Colsman die Geschäftsführung der Färberei abgab. Kati Trempler bewarb sich mit vier Assen im Ärmel: „Ich mag Zahlen, Kunst und Kultur sowieso, und es ist mir wichtig, mich für vulnerable Gruppen einzusetzen.“ Und als wäre es Schicksal, dass Kati Trempler die Stelle übernimmt, sagten die anderen, die für die Stelle infrage kamen, ab.

 

Darauf folgt eine „zauberhafte Zeit“, findet die Wahl-Wuppertalerin: Im September vergangenen Jahres redet sie täglich mit Iris Colsman über die Färberei, lernt viel von dem, was sie wissen muss – und obwohl Iris Colsman immer da ist, wenn Kati Trempler Rat braucht, geht die neue Geschäftsführerin seit Anfang des Jahres nun ihren Weg. Und dabei hat sie jede Menge Spaß: Nicht nur, dass sie sich mit Begeisterung in Excel-Tabellen einarbeitet; Kati Trempler liebt auch die Begegnungen mit den Menschen: „Ich pflege sehr gern Beziehungen – und was sich besonders leicht anfühlt, ist der Kontakt zu Menschen mit Behinderung.“ Die Veranstaltungen aller Art machen ihr so viel Spaß, dass sich Berufliches und Privates hier vermischen. Außerdem schreibt sie nahezu leidenschaftlich gern Förderanträge – was in Zeiten von Kürzungen im sozialen Bereich noch dringender notwendig ist als sonst. „Furchtbar sind die Zeiten mit so wenig Geld schon“, gibt sie zu, erkennt aber auch daran wieder positive Seiten: „Die Initiativen und Vereine rücken näher zusammen“, alle helfen sich gegenseitig und geben sich Tipps, wie sich zum Beispiel eine Reparatur am Kunstbus finanzieren lässt.

 

Je länger Kati Trempler über die Geschäftsführung spricht, desto mehr Aufgaben fallen ihr ein, die ihr großen Spaß machen. Dazu zählt, dass der Koch Andreas immer mal mit Torte oder einem Tagesgericht zum ersten Testen vorbeikommt. Und auch die Zusammenarbeit findet Kati Trempler richtig gut: „Das Team ist total prall – ich mag es sehr.“ Nicht nur, weil alle aushelfen, wenn sie mal nicht weiterweiß oder der Geschäftsführerin Pralinen gegen Stress hinstellen, sondern weil die Atmosphäre einfach gut ist. „Die Färberei ist ein zauberhafter Ort, da muss man ja nicht mehr viel zu tun.“

 

Damit möglichst noch mehr Menschen mitbekommen, dass die Färberei ein toller Ort ist, will Kati Trempler die Sichtbarkeit der Färberei weiter verstärken. Mit den neuen Räumen direkt an der Berliner Straße etwa – was noch eine Weile dauern kann, weil für den Umbau noch die offiziellen Genehmigungen fehlen. Über die Projekte der Künstler*innengruppe Mobile Oase und das abwechslungsreiche Kulturprogramm wird die Färberei bereits regelmäßig zum Gesprächsthema. Und neue Leute kommen durch die Essensausgabe jeden Montag, die demnächst als feierliche Speisetafel ausgerichtet werden soll. „Die Färberei ist ein verrückter Kulturort, ein Ort, an dem man gut essen kann, und ein Raum für Menschen mit Behinderung. Ich würde mich freuen, wenn noch mehr Menschen wissen, dass man sich hier anlassfrei treffen kann, um auf der Couch eine Cola zu trinken.“ Um noch mehr vielfältiges Publikum anzulocken, setzt Kati Trempler außerdem auf Projekte gegen Einsamkeit und neue Ideen wie die Demokratie-Werkstatt.

 

Und wenn Kati Trempler sich gerade nicht mit Förderanträgen oder Excel-Tabellen beschäftigt, besucht sie sehr gern die Veranstaltungen. Spätestens für das Konzert des JMO-Trios am Donnerstag, 3. April, will sie sich von ihren Zahlen loseisen und sich einem anderen ihrer Asse im Ärmel widmen: Kunst und Kultur in der zauberhaften Färberei.

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