Femme fatale in Oberbarmen

Auf dem Wupperfelder Markt treffen sich an sonnigen Tagen Frauen, um zu plaudern

Frau mit Kinderwagen und Kleinkind
Foto: Daniela Raimund

Nach Oberbarmen zu kommen, lohnt sich. Wer von der Elberfelder Seite aus in Richtung Färberei unterwegs ist, sollte auch einen kleinen Abstecher auf die gegenüberliegende Straßenseite machen: Denn hier befindet sich der Wupperfelder Markt, hier ist richtig was los, hier schlägt vielleicht das geheime Herz des Stadtteils.  

 

An diesem Nachmittag sind es vor allem junge Frauen, die die noch wenig warme Wintersonne hier auf dem Wupperfelder Markt genießen. Zwischen den Bänken und den verwitterten Spielgeräten flitzen vier Jungs hin und her, die sich einen abgespielten Ball zupassen. Ihre Mütter sitzen auf einer Bank, knacken Sonnenblumenkerne und rufen ihren Kindern zu, dass sie bloß nicht zu nah an der Straße spielen sollen. Sie sagen zunächst, dass sie heute nur hier auf dem Wupperfelder Markt sitzen, weil sie hier eben wohnen. Doch dann erklären sie, dass sie gern hier auf dem Platz um den Brunnen sind, damit ihre Kinder spielen können. Zwar müssen sie immer auf ihre Kinder aufpassen, wegen der Straße, aber sie arrangieren sich damit und sitzen plaudernd auf der Bank, immer mindestens ein Auge auf die Kinder gerichtet. 

 

Eine dritte Frau sitzt auf einer der Bänke mit Blick zur Straße. Sie unterhält sich, sie genießt auch die erste Sonne, sie weiß genau wie die beiden ganz jungen Frauen, dass die Kinder hier ein bisschen Platz zum Spielen haben und sie selbst etwas Gesellschaft. Und sie hat noch einen guten Tipp: Wenn sie einen Kaffee trinken möchte, dann geht sie ins Café Njoy an der Ecke gegenüber vom Brunnen und holt sich dort einen Latte Macchiato oder einen Cappuccino. Dort wird der Kaffee in der Siebträgermaschine gemacht, wärmt von außen die Hände und von innen das Herz, noch dazu ist er günstig. Wer will, kann sich den Kaffee mit auf den Wupperfelder Markt nehmen.  

 

Oder entlang der B7 in Richtung Elberfeld, wo auf der rechten Seite eine Kosmetikstudio den Namen „Femme fatale“ trägt – ein Name, der an die beiden jungen Frauen denken lässt, die die Sonne genießen und sich mit dem begrenzten Platz auf dem Wupperfelder Markt arrangieren. Vielleicht ist es das, was den Stadtteil ausmacht: In Oberbarmen gibt es Femmes fatales, die ihre Kinder beim Spielen beaufsichtigen und dabei Sonnenblumenkerne knacken.