Eine Ressourcerie für Wuppertal
"performing circular" der Freien Szene
„How to be sweet to our planet?“, fragen Josefine Habermehl und Kathlina Reinhardt aus Bochum – aber sie bringen auch eine Antwort mit zum Treffen der Freien Szene, bei dem es um ökologische, ressourcenschonende Wege in Kunst und Kultur geht: mit der ressourcerie! Ein Name, der nicht nur très chic klingt, sondern auch sehr viel Sweetness für den Fußabdruck von Künstler*innen bedeutet.
Die ressourcerie automatique ist nämlich ein digitaler Marktplatz, der fast wie ebay Kleinanzeigen funktioniert: Kollektive oder einzelne Künstler*innen können dort ihre abgespielten, eingelagerten Materialen hochladen – und diejenigen, die etwas brauchen, suchen einen Gegenstand über den entsprechenden Begriff. Kathlina Reinhardt macht das beim Treffen in der Färberei live vor: Sie sucht einen Ohrensessel, den man zum Beispiel für ein Theaterstück gebrauchen könnte – und tadaaa, ein passendes Möbelstück wurde erst kürzlich hochgeladen und kann nun in Essen ausgeliehen werden. Wie praktisch!
Hier gibt es aber noch viele weitere Dinge, wie die Such-Kategorien erahnen lassen, in denen man auf der Plattform stöbern kann. Sie sind in dem Wissen entstanden, „dass kreative Menschen abgefahrenes Zeug brauchen“.
Auch, wenn die ressourcerie zurzeit noch klein ist, wächst sie stetig. Was sicher auch daran liegt, dass sie mit dem atelier automatique verknüpft ist: Einem von Künstler*innen geteilten Ort, der als Büro, als Kunstwerkstatt, als Veranstaltungsraum dient und der im Ruhrgebiet seit seiner Eröffnung im Jahr 2017 in der Szene bekannt ist.
Doch zurück ins Bergische Land: Weil die Freie Szene in Wuppertal recht groß ist, könnte sich mit der passenden Kommunikation und Vernetzung auch hier etwas tun. Natürlich können die Wuppertaler Künstler*innen in die ressourcerie eintreten und sie mit dem abgefahrenen Zeug aus ihren Lagern, Kellern und Dachböden fluten – und finden, was sie für ihre Arbeit suchen.
Oder sie könnten es wie Trash Galore machen, eine Idee zur Wiederverwertung von Materialien, die Anne-Sophie Müller aus Leipzig vorgestellt hat: Nach dem Prinzip eines Second-Hand-Baumarkts werden viele Baustoffe, Gegenstände oder vermeintliche Abfälle an Kulturschaffende vermittelt, die sie gut gebrauchen können. Und in einem Lager kann vor Ort geshoppt werden, schließlich arbeiten Künstler*innen oft sehr sinnlich. So schließt die Trash Galore Kreisläufe und reduziert Abfall und CO2-Emissionen.
Richtig gute Ideen für mehr Nachhaltigkeit in der Freien Kunst und Kultur also, die sweet zum Planeten sind – und nicht nur hübsch klingen, sondern peu à peu wirklich etwas verändern.
Die Treffen von „Performing Circular“ – wie Anfang Dezember in der Färberei – sind Teil des europaweiten Projekts GREENSTAGE, das vom NRW KULTURsekretariat (NRWKS) initiiert wurde. Das Kulturbüro Wuppertal beteiligt sich als Partner und richtet den Fokus dabei gezielt auf die Freie Szene Wuppertals: von Einzelkünstler:innen über Kollektive bis hin zu Kultureinrichtungen.“