Dönerbude, Musikzimmer oder Deutsch-Kurse?

Berliner Straße 112

Eine Frau steht unter einem roten Bogen auf einem roten Teppich und streckt ein Bein gerade in die Luft
Foto: Daniela Raimund

Soll in die neuen Räume der Färberei eine Dönerbude? Oder wollen die Menschen hier im Wuppertaler Osten lieber einen Ort zum Musizieren? Eine Art Klassenzimmer für Deutschkurse? Oder vielleicht doch einen ganz offen gestalteten Treffpunkt, wo es eine gemeinsame Küche, gemütliche Sofas und eine Tischtennisplatte gibt?

 

Das wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen. Denn sobald der Antrag auf Nutzungsänderung für die Zwischennutzung durch ist, kann es so richtig losgehen an der Berliner Straße 112, wo früher Ernsting’s Family war, berichtet Kati Trempler, Färberei-Geschäftsführerin. „Die Stadt hat uns das Gebäude überlassen – weil meine Vorgängerin Iris Colsman darin Möglichkeiten zur Erweiterung gesehen hat.“

 

Und obwohl dort viel möglich sein wird, ist die Situation gerade ein Übergang in den Übergang. Weil zuvor ein Kleiderladen in den Räumen war, dürfen die Menschen dort rein, um zum Beispiel Hosen zu kaufen – aber eben noch nicht alles, was denkbar ist für den vielen neuen Platz.

 

Geplant ist auf jeden Fall die Transitwerkstatt 112 – für die die Mobile Oase mit künstlerischen Interventionen und Ideen zuständig ist. Mitmachen sollen aber alle im Stadtteil: „Die Menschen dürfen sich den Raum aneignen, Impulse geben und ihn so gestalten, dass er den Bewohner*innen gefällt“, betont Kati Trempler.- „Das ist dann ein hochdemokratischer Prozess, denn niemand soll ausgegrenzt und alle Bedürfnisse sollen bedacht werden.“

 

Um herauszufinden, was das Viertel wirklich will, ist die Community-Forscherin Emma, deren Stelle im Moment durch das Kommunale Integrationszentrum gefördert wird, und Praktikant Chahid in Oberbarmen unterwegs, wo sie Fragen stellen und zuhören, wenn die Leute antworten. Immer mittwochs zwischen 12 und 16 Uhr sind sie in der Berliner Straße 112.

 

Chahid und Emma gehen offen auf die Bewohner*innen zu und kriegen richtig viel Feedback: Manche kommen herein und hinterlassen ihre Telefonnummer, weil sie sich an der Berliner Straße 112 eine Dönerbude vorstellen können. Bei einem Team-Meeting findet sich spontan ein Künstler aus dem Quartier ein und zeichnet die Teilnehmenden bei ihrem Gespräch. Andere sind einfach neugierig und wollen wissen, was hier passiert, wann es richtig losgeht. Wieder andere spenden Möbel – aktuell fehlt noch ein schönes Sofa. Ein Klavier, Tische, Stühle und eine Tischtennisplatte sind bereits da.

 

Das Team der Färberei freut sich richtig auf die Zwischennutzung und hofft, dass die Stadt bis zum Winter alles bewilligt hat. „Ich bin total neugierig, was die Leute wollen und brauchen und wie wir das zusammenbringen. Denn wirklich ALLE dürfen teilhaben“, sagt Kati Trempler.

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