Abschied Iris Colsman
28 plus 11 Jahre mit unglaublicher Wirksamkeit
Iris Colsman verabschiedet sich aus der Färberei. Nach 28 Jahren Verbundenheit über den Förderverein und elf Jahre als Geschäftsführerin gibt sie die Stelle nun an ihre Nachfolge ab und an ein Team wo sie sagt: „Ich gebe die Färberei in gute Hände.“ Deshalb, sagt die Oberbarmerin, fällt ihr der Abschied nicht allzu schwer. Außerdem bleibt sie der Färberei im Trägerverein erhalten, und weil Iris Colsman in der Nähe wohnt, hat sie es nicht weit, wenn sie doch einmal die Sehnsucht packt.
Natürlich wird es ein ziemlicher Einschnitt, das gibt Iris Colsman zu. Am meisten wird sie das Team und die Klient*innen vermissen: „Ich kann mir gar nicht vorstellen, sie dann nicht mehr jeden Tag zu sehen.“ Die elf Jahre als Geschäftsführerin waren für Iris Colsman eine Zeit mit unglaublicher Wirksamkeit. „Das ist ganz toll für mich persönlich, es gibt mir ein großartiges Gefühl der Dankbarkeit“, sagt sie. „Ich wünsche das allen, dass sie sich im eigenen Leben und in der Gesellschaft so erleben.“
Iris Colsman erklärt, dass ihre Zeit in der Geschäftsführung auch von der guten Förderkulisse geprägt war, dass das Haus als Zentrum für Inklusion und Integration davon profitiert hat. Zweimal gab es im Laufe der Jahre Geld für die psychosoziale Beratung in unterschiedlichen Ausprägungen – was den Klient*innen zugutekam. Weil es nicht selbstverständlich ist, dass die Geschäftsführung viele Freiheiten hat, ist Iris Colsman dem Trägerverein sehr dankbar, „dass sie mich haben machen lassen“. Auch der Aufsichtsrat hat immer mitgemacht, wenn Iris Colsman ihr „kreatives Chaos“ verbreitet hat – mit Erfolg. Davon erzählt auch eine ganz persönliche Geschichte: „Ich hatte mal eine Tante, die fand es bei mir immer so schön, obwohl es auch, künstlerische Ecken‘ gab, die ein bisschen chaotisch waren.“ Und wie bei ihr zu Hause haben diese Ecken der Färberei viele kreative Türen geöffnet.
So „hinterlässt“ sie dem Team für die Zukunft den Anbau vorne an der Berliner Straße, der umgebaut und der Färberei mit mehr Platz für neue Ideen zur Verfügung stehen wird. Mit dem Ziel, marginalisierte Gruppen zu beachten und Gesellschaft gemeinsam so zu gestalten, dass sie für alle zugänglich wird. Eine große Herausforderung sieht Iris Colsman dabei allerdings in den Kürzungen, die gerade vor allem den sozialen Bereich betreffen: „Eine Gesellschaft, die Barrieren abbauen will, kann das nicht ohne Geld.“
Der Vertrag läuft zum Jahresende aus, vermutlich nimmt die Noch-Geschäftsführerin vorher ihren Rest-Urlaub – und macht im Januar mit ihrem Mann und einem befreundeten Ehepaar Ferien auf ihrer Lieblingsinsel (von der sie nicht verrät, welche es ist). Anschließend folgt aber ein Teilzeit-Unruhestand: Iris Colsman macht weiter Lobbyarbeit beim KSL (Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben) in Düsseldorf und bleibt ja auch dem Färberei-Verein erhalten – will ihren Nachfolgerinnen aber auch „eine Chance mit Luft“ zur Gestaltung und Wirksamkeit geben. Nach 28 plus elf Jahren mit der Färberei weiß Iris Colsman: Dankbarkeit zu erfahren kann aus Winzigem entstehen, bei einem Spaziergang durchs Quartier und im Gespräch mit jemandem, möglicherweise sogar mit dem Oberbürgermeister.