Wir versammeln uns in einer Zeit des Transits – im Übergang ins neue Jahr, aber auch als Gesellschaft im Übergang: Vor dem Horizont von Krisen, Kriegen, Bedrohungen, vor diesem dunklen Saum, der sich an vielen Stellen der Welt abzeichnet. Manchmal scheint es, als würden dunkle Farbeimer ausgeschüttet, als stünden die apokalyptischen Reiter schon bereit, als dränge sich eine zweite, schwarze Gegenaufklärung über alles, was hell ist.

Gerade deshalb sagen wir: Licht an!

Mit Kerzen, Punsch, Wärme, Live-Musik und Geschichten gestalten wir am Freitag, 19. Dezember, ab 17 Uhr einen Raum, der zum Scheinen und Erscheinen einlädt. Unter dem Motto LICHT! stellen wir viele kleine Lichtquellen auf, gestalten neue. Alle sind eingeladen, ein eigenes Licht mitzubringen, damit wir gemeinsam eine kleine Insel aus Licht bauen – einen Gegenentwurf zu jenen weltweiten Verdunkelungstendenzen, die Hass, Krieg, Gewalt, Spaltung und Enge in unseren Alltag tragen.

Denn LICHT! heißt auch: 
Das Licht der Aufklärung, das Licht der Vernunft, das Licht der universellen Menschenrechte nicht preiszugeben. 
Es heißt, dem Gefühl vieler von einem Düsterwerden der Welt ringsum etwas entgegenzustellen – eine gemeinsame, poetische, fragile, aber entschlossene Manifestation des Humanums. 
Und das in Oberbarmen. Erst recht in Oberbarmen.

Die Aktion LICHT! ist ein künstlerisch-politisches Zusammenkommen: 
eine Reise ins Helle, 
eine poetische Auszeit, 
eine Einübung in Präsenz. 
Wer ist da? Wer zeigt sich? Wer leuchtet? 
Und wie können wir gemeinsam ein Stück Weg erhellen?

Am Feuer lauschen wir kleinen Geschichten – aus Oberbarmen, aus der Weltgeschichte, aus der schönen Literatur. Vielleicht hören wir auch diese Zeile Leonard Cohens: 
„There is a crack in everything – that’s how the light gets in.“ 

Alle sind herzlich eingeladen, mit zu leuchten – auf dieser Reise ins Licht und im gemeinsamen Transit ins neue Jahr. Am Freitag, 19. Dezember, 17 bis 19 Uhr auf dem Vorplatz der Färberei.

Text: Roland Brus