Stimmenwald der Demokratie
Wie du hineinrufst

Wenn es zu laut wird, gibt es in Wuppertal immer Orte, an denen es ruhig ist: Weit oben in den Wäldern auf den Nord- und Südhöhen und überall dazwischen sind friedliche Plätze, die zum Verweilen, Zuhören und Finden der eigenen Stimme einladen. Und weil wir manchmal einen Wald genau da brauchen, wo das Leben am meisten tobt, kommt am Freitag, 12. September, der Wald der Demokratie mitten auf den Berliner Platz. „Wie du hineinrufst“ heißt die Klanginstallation von Thomas Machoczek und Geremias Carrara.
Und sie soll nicht so konfrontativ sein wie viele der Debatten, die zurzeit geführt werden, sondern einladend, offen, angenehm wie ein kühlender Spaziergang im Wald: „Es ist der Stimmenwald der Demokratie, mit dem wir den Berliner Platz akustisch transformieren“, erklärt Thomas Machoczek aus Mühlheim, der sich auf Klang- und Musikinstallation konzentriert, während sein Kölner Kollege Geremias Carrara einen Schwerpunkt bei Videoinstallationen hat. „Der Platz wird eine andere Grundstimmung bekommen mithilfe von Klängen, die ein angenehmes Gefühl geben – damit man bleibt und zuhört, welche Stimmen sich daruntermischen.“
Im Wald der Demokratie können dann Aussagen, Wünsche, Hoffnungen und Erklärungen wahrgenommen werden – und wer will, kann auch die eigene Stimme einbringen, eben hineinrufen: Auf einem Podest in der Mitte des Klangwaldes gibt es die Möglichkeit, den eigenen Gedanken zur Demokratie Ausdruck zu verleihen, Raum zu geben. Doch das ist nicht verpflichtend, eben wie die Demokratie: Wer will, kann sich einbringen, wer nicht, hört vielleicht nur zu oder genießt die offene, einladende Stimmung, die die Musik zwischen den Bäumen auf dem Berliner Platz vermittelt. Die Installation soll auch zeigen, wie es ist, eine Stimme von 80 Millionen zu sein: Also zugleich eine Stimme und die Möglichkeit zu haben, sie zu nutzen, aber auch zuzuhören, was viele, viele andere denken.
Thomas Machoczek erzählt von einem vorangegangenen Projekt mit Interventionen im öffentlichen Raum, dem Friedensplatz, der in Reaktion auf den Krieg in der Ukraine entstanden ist: „Viele fanden den Platz toll und wollten so etwas öfter machen, andere blieben neutral – aber es gab niemanden, der ihn doof fand.“ So ist Thomas Machoczek auch dieses Mal gespannt, welche Stimmen zu hören sein werden, welche Gedanken den Wald der Demokratie füllen und welche Echos womöglich ungehört verhallen.
„Wie du hineinrufst“ macht am Freitag, 12. September, in der Zeit von 15 bis 21 Uhr auf dem Berliner Platz in Oberbarmen Halt. Davor wird die soziale Klanginstallation schon in Mühlheim, Moers und Oberhausen gepflanzt sein. Der Wald der Demokratie gehört zum Programm von Wuppertal 24h live und ist eine Zusammenarbeit mit transit_oberbarmen, gefördert wird die Idee durch das NRW-Kultursekretariat.