Gegen die Klamottenberge

Den Bergen weggeworfener Kleidung etwas entgegensetzen 

„Ich bin, weil wir sind“, lautet der Untertitel des Kollektivs Ubuntu, das Kunstausstellungen und Veranstaltungen macht. Und dieser Satz beschreibt auch die Motivation von Babu Noella ausgesprochen gut. Als Modedesignerin, Künstlerin und Mitglied von Ubuntu kreiert und näht sie aus alten Kleidungsstücken und Stoffen Neues, Schönes, Modisches. „Ich mache Upcycling – wir bremsen damit die Müllproduktion.“ Mit den Ausstellungen und Modenschauen inspiriert sie außerdem andere Menschen – und lockt spontan Models auf den Laufsteg. „Manche fragen beim Zuschauen, ob ich noch ein Outfit habe. Sie laufen dann auch mit.“ 

Ihr Upcycling-Konzept bringt Babu Noella mit in die Färberei: Bei der Klamottentauschparty am Social Friday, 22. November, wird es nicht nur Musik von DJ Top Gyal und Poetry von May Min geben – es wird auch ein Laufsteg aufgebaut, auf dem vier Models die Werke von Babu Noella zeigen. Die Künstlerin selbst ist auch da: An einem Ausstellungstisch präsentiert sie dann ihre Mode, die durch die Aufbereitung und Weiterverwertung bereits bestehender Stoffe und Teile nicht besser zum Konzept der Kleidertauschparty passen könnte: Aus Altem Neues erschaffen, anstatt es wegzuschmeißen. 

Entstanden ist die Idee, als Babu Noella im Kongo war, um einen Dokumentarfilm zu drehen. Dort sah sie die Berge an weggeworfener Kleidung, und wollte dem etwas entgegensetzen. Sie gehört zur Wuppertaler Art Fam 7+ und arbeitet im Atelier in der Rathaus Galerie, wo sie alte afrikanische Stoffe und traditionelle Gewänder neu designt. Sie ist Stammkundin in Second Hand-Läden, viel Kleidung bekommt sie von Freund*innen oder ihrer Familie. Hauptsache, die Stücke sind sauber und haben eine gute Qualität. „Eine afrikanische und europäische Mischung – die spiegele ich in meiner Mode wider“, sagt Babu Noella. 

Anschauen und anprobieren lässt sich die Mode bei der Kleidertauschparty: Die Bühne wird zum Catwalk, über den die Models zu Afro-, Reggae- und Dance Hall-Beats laufen, ergänzt wird die Party mit Poesie – und auch sonst ist an dem Abend in der Färberei viel los: Kleidung, Schuhe, Accessoires, Schmuck – alle bringen gut erhaltene Stücke mit, die nicht mehr passen oder gefallen und tauschen sie gegen andere Anziehsachen. An ihrem Ausstellungstisch wird Babu Noella nicht nur Werke zeigen, sondern sicher auch über ihre Arbeit ins Gespräch kommen: Die Designerin gibt zum Beispiel Workshops, in denen sie zeigt, wie aus alter Kleidung neue Lieblingsteile genäht werden. Kleidung im Austausch, passend zum Motto: „Ich bin, weil wir sind.“ 

Der Eintritt zur Klamottentauschparty am Social Friday, 22. November, ist frei. Getauscht, geschaut und gelauscht werden kann in der Zeit von 18 bis 21 Uhr, eine Anmeldung ist nicht notwendig.