Stadtteilrundgang „Embassy of Oberbarmen“

Eine Expedition durch Oberbarmen

Foto: Stefan Fries

„Embassy of Oberbarmen“ war eine Expedition durch Oberbarmen am 8.11.2024 von der Mobilen Oase in Kooperation mit transit_oberbarmen und der Färberei als Geburtstagsgeschenk zum 50. Geburtstag der Wuppertaler börse.

Menschen aus ganz Deutschland kamen zu uns nach Oberbarmen. Reisende, Geflüchtete vielleicht; niemand scheint mehr sicher, was geschehen wird. Wir empfingen die Ankömmlinge an der Endhaltestelle in unserer Embassy. Stellten den Menschen Visa für Oberbarmen/ Wichlinghausen aus und zogen gemeinsam los. Begleitet vom Straßenchor, dem Percussionisten Mickey Neher, dem Tänzer Baptiste Bersoux und Performer*innen der Mobilen Oase. Eine Wanderung und Forschungsreise, eine Odyssee mit Koffern und Karten und Geschichten aus dem Kiez. Auf der Suche nach was? Eine Überprüfung der Verhältnisse in unsicherer Zeit. Wie ist die Lage vor Quartier, in der Republik, in der Welt? Land in Sicht? oder Land unter? „Nach der Wahl Trumps und dem Aus der Ampeln müsst ihr besonders aufpassen, wenn ihr die Straße überquert“. „Sag, wenn es schlimmer wird, was nimmst du mit? Was lässt du zurück?“

Wir erkundeten den Raum, die Zonen des Transits, Tunnel und Brücken, Zufluchtsorte, Fremdenzimmer, das Bauhaus, das von der AFD bekämpft wird. Wir begegneten Nachbar*innen, Tourist*innen und merkwürdigen Tramps.  Wir besuchten die Platte, das von der Stadt abgerissene Trinkerbüdchen, einen kurdischen Trödler. Syrische Händler schenkten uns als Proviant Pistazien aus Aleppo, Khalid aus Palästina bewirtete uns mit Tee in seinem Betlehem. Wir überprüften den Klang der Orte, winkten von Osten nach Westen. Eine Polizeistreife stoppte unsere Karawane, der Beamte forderte die Papiere. Zum Glück hatten wir Visa für Oberbarmen dabei und die Freiheit der Kunst im Gepäck. So ließen uns die Hüter der Ordnung weiterziehen und wurden Teil der Aktion und Bewegung. Am Ende ein roter Teppich auf dem Bürgersteig, eine Opernarie über der Berliner Straße und eine flüchtige Ankunft der Reisenden und Geflüchteten im Transit zwischen Traum und Wirklichkeit.

Hintergrund: Unsere Performance samt anschließendem Werkstattgespräch fand auf Einladung der börse statt, im Rahmen eines großartigen Fests der Soziokultur. Die börse feierte ihren 50. und versammelte 250 Teilnehmer*innen aus dem ganzen Bundesgebiet zu fachlichem Austausch, künstlerischer Aktion, politischer Diskussion: „Klassentreffen und großes Einmaleins der Soziokultur“. „Und immer ging es um die Relevanz der Soziokultur und ihre belegbaren Leistungen bei gleichzeitig problematischer Finanzierung – inkl. dem Damoklesschwert drohender Kürzungen.“

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